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Anker 12

 Courtesy of the artist © Sorgen (International)

17/03/2020 Review No.1.:

Sorgen (International) 

"Vol.8: Das Wasser", 2019

Installation, Video, Performance

Rethink: MUST HAVE.

Das KünstlerInnenkollektiv übt Kritik am Marken- und Finanzsystem und der Etablierung eines verschwenderischen Konsumverhaltens. Mittels der eigens kreierten Marke Sorgen (International) und mit dem Launch des Produkts "(Leitungs)Wasser" als Schönheitselexier erhältlich für 79€/ Flasche führen das Kollektiv Marketingstrategien ad absurdum. Durch diese Überspitzung beginnt der Rezipient in seiner Rolle als potentieller Kunde über Sinn und Authentizität solcher Strategien nachzudenken. Rethink: Geht es überhaupt um den Konsum des Produkts oder darum mit (Über)Konsum Ängste (Sorgen) zu tilgen?

S(I) Homepage

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20/03/2020 Review No. 2:

 

Sonja Alhäuser:

"Das Willkommen", 2020 (Neurestauration), Margarine, Kühlvitrine, Beleuchtung

Verführung und Abgrenzung

Die Künstlerin nutzt Lebensmittel für die Kreation ihrer Skulpturen, Installationen und Performances. Dabei setzt sie sich bereits während des Entstehungsprozesses der Arbeiten mit Zeitlichkeit auseinander: Jedes Material hat eine bestimmte Lebensdauer und einen Moment seiner idealen Formbarkeit.

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 Courtesy of the artist © Sonja Alhäuser

Der Betrachter wird durch das Material an die Vergänglichkeit der Dinge erinnert, gleichzeitig wird er sich und vor allem während der Performances (Bankette ausschließlich aus Essbarem) über den Wert des Moments bewusst. Vom Überfluss verführt und zu einem übermäßigen Konsum verleitet, ist es nur eine Frage der Zeit bis eine natürliche Geste der Abwehr einsetzt: Die Frage nach dem Sinn, einer Ethik des Essens oder schlichtweg Übelkeit.

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 © Maik Schierloh

27/03/2020 Review No. 3: 

Frank Nitsche:

"Study from the Human Body (Rare)", 2020

verschiedene Materialien

Behind the mask.

Die plakative Ästhetik dieser Arbeit spricht aus dem Material, das der Künstler benutzt (Werbeplakate). Entsprechend dem Titel, stehen diese installativen Collagen in einer Minderzahl gegenüber den für den Künstler sonst typischen abstrakten Ölgemälden. Jedoch geht es in allen Arbeiten um das Nicht-Sichtbare. Und so abstrahiert der Künstler auch in seinen Collagen: das Werbemotiv wird buchstäblich auf den Kopf gestellt und das werbewirksamste Element des Plakates verdeckt. Das was „übrig“ bleibt formt etwas ganz Neues. Farben und Texturen gewinnen an Dominanz und Konturen beginnen zu spielen: Masken glänzen mit Pailletten und stoßen gleichzeitig mit ihrer fleischig roten Farbe ab. Eine Ambivalenz die in Zeiten wie diesen auch als Sinnbild fungieren kann. Eine Schönheit im Glanz der Oberfläche - wie die Isolation als solidarischen Akt - steht dem gegenüber was hinter der (Schutz)Maske passiert: eine persönliche Auseinandersetzung mit den Umständen, als eine Zeit voller Gedanken, Sehnsüchte und Ängsten.

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 Courtesy of the artist © Kirstin Burckhardt

04/04/2020 Review No. 4: 

Kirstin Burckhardt

„a body that only embodies“, 2020

Videoinstallation, 6:30 min.

„A body that is completely closed cannot thrive“

 

In Zeiten von körperlicher Distanz und Isolation, machen Sehnsüchte bewusst, was Grundbedürfnisse des Menschen sind: Austausch, von Nähe und von Wärme, Zusammensein und Berührung.

Im Close-up Videoformat ihres Mundes und der Zunge führt uns die Künstlerin die Bedeutung dieser Körperöffnung vor Augen. Sie ist nicht nur ein lebensnotwendiger Körperkanal sondern auch ein sensorisches Organ für Berührung, Geschmack und Kommunikation.

In ihren medial sehr vielschichtigen Arbeiten (Körperskulpturen, Sprech-/ Tanz-Performances, Video, Installationen) dreht sich alles um das Kernthema der Definition von Körper: Habe ich einen Körper? Bin ich ein Körper? Besitze ich einen Körper? Mit dem Fokus auf den Moment der Berührung bringt sie in ihren Arbeiten eine neuartige Betrachtung von Gewohntem zum Ausdruck. Sie beleuchtet Zwischenräume, in der Begegnung des Selbst mit dem Außen, oder den Mitmenschen, macht die Ambivalenz und Fragilität von Mechanismen der Öffnung und Abgrenzung sichtbar und assoziiert Themen wie Empathie, Gender und Trauma.

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 © Daniela von Damaros

18/04/2020 Review No. 5: 

Albert Weis

"faltung (5013/9004)", 2017
folded and powdercoated Aluminium perforated sheets,

210 x 120 x 130 cm.

Space as Sculpture.

Die klare Formensprache der Arbeiten des Künstlers wirken anziehend und beruhigend zugleich. Im Durchdringen der Oberflächen des Materials (Aluminiumlochbleche, Spiegel) schafft der Künstler einen Zugang zu Bedeutungsräumen jenseits einer Ästhetik der Oberfläche. Der Künstler bricht den gewohnten Blick auf das Material durch dessen Faltung. Im Zusammenspiel mit Licht entstehen so neue Muster auf der Oberfläche (Moiré-Effekt). Das Entdecken der Arbeit als Skulptur durch Bewegung im Raum eröffnet einen weiteren Kernaspekt: Die Werke formen sich stets im Bezug zur Architektur, in Referenz zur Moderne oder zum unmittelbar umgebenden Raum. Der Betrachter findet sich zwischen Raum und Objekt, in der Installation, wieder. Eine Perspektive, die Grenzen erweitern und - in Anlehnung an Giacomettis Definition von Skulptur - Raum als Skulptur begreifen lässt.

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 courtesy of the artist © Jens Heller

04/05/2020 Review No. 6: 

Jens Heller

"Archon, Eschatologische Naherwartung" 2019 / "Schönheit - Glanz der Wahrheit" 2020, "Archon, ein Spiel anbietend" 2010

Öl auf Leinwand

Golden truth.

Symbole sind in den allegorischen Bildkompositionen von Jens Heller nahezu ein fester Bestandteil. In der Serie der Archonten lassen sie zusammen mit der zentralen Figur, die sich unserem Blick durch einen goldenen Kapuzenmantel entzieht, Wahrnehmung von Realität hinterfragen: an der Oberfläche, im goldenen Glanz des Mantels, spannt sich ein Innen und Außen auf. Die Möglichkeit „hinter die Fassade“ des Glanzes zu schauen, wird dabei verwehrt. Dem Archonten gelingt es aber, sich unter dem Schutz des Mantels einer inneren Welt zu öffnen. Aus dieser spricht auch der umgebende Bildraum: eine hyperrealistische Malästhetik, Bildelemente wie durch ein Lupenglas vergrössert, und amorphe Formen, verraten jenen als Traumwelt. Verweist der Künstler damit auf die Existenz paralleler Realitäten? Oder auf deren Abhängigkeit und Beeinflussung von einer inneren, individuellen Wahrnehmung? Bringt er uns damit einem realen Bild von Realität ein Stück näher?

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 courtesy of the artist © Jonny Star

22/05/2020 Review No. 7: 

 

Jonny Star

"Hey Baby, I am a full-time painter!" 1-3, 2019

Pigmentdruck auf Stoff, Stoff, Swarovski-Perlen, jeweils 100 x 140 x 5cm

Wahrheit oder Wagnis.

Man kennt diesen Moment der Begegnung mit einem Fremden, ein Gespräch, das von Vorsicht und einem ambivalenten Gefühl gegenüber den gesprochenen Worten begleitet ist. Woher kommen diese Worte? Aus dem Selbst, dem Wohlwollen, einem Rollenspiel oder gar der Missgunst? Gibt diese Person vor, jemand zu sein, oder ist ihr Habitus authentisch?
"Hey Baby, I am a full-time painter!" ist der Titel einer dreiteiligen Arbeit der Künstlerin und Kuratorin Jonny Star, die auf einen solchen Moment hinweist: En détail, auf den Habitus eines Künstlers in der öffentlichen Kunstszene. 

Durch die Collage verschiedener Materialien überlagert die Künstlerin den Stoff und das ihm innewohnende Blumenmotiv mit fotografischen Fragmenten eines nackten Selbstporträts und verwebt sie buchstäblich mit gestickten Swarovski-Perlen. Ihre Brillanz und ihre fröhlichen Farben sind schmeichelhaft, während der unmittelbare Blick in die Kamera das Auge des Betrachters provoziert. 

So wie die Künstlerin einen Körper, nämlich den des Kunstwerks, mit künstlerischen Mitteln stratifiziert hat, bettet Star ihren eigenen Körper in diese Schichten ein und entfaltet sie gleichzeitig als Attribute von Geschlechterrollen. Ein Bild von einer solchen barocken Materialdichte ruft ein schweres und enges Gefühl hervor, wie es heute einige Identitätsstrukturen tun und scheinbar mit der menschlichen Natur kollidieren.

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 courtesy of the artist © BIEST!

09/06/2020 Review No.8.:

BIEST "Quadrat",

microfiber, zippers, snaps, chiffon, velcro

Kollektion 2018 + 2020, Installation & Performance

 

Alles im Nichts.

Wo die Geschichte einer Ikone der modernen Kunst einst ihren Anfang nahm, präsentiert sich heute die neue Kollektion von BIEST: bewegt und auf der Bühne. Und in der Ausstellung How beautiful you are! Die gleicht einem Publikumszirkus und feiert ihre letzte Kollektion als Rauminstallation mindestens ebenso genussvoll.

BIEST - das ist das Berliner Designer Duo Mirko & Silvio. Ihr Konzept steht für klare Formen, für „weniger ist mehr“. Mit ihrer Kollektion „Quadrat“ setzen sie in der Modewelt einen Nullpunkt, einen Neubeginn, Innovation.

So wie eben jene Ikone, “Das schwarze Quadrat (auf weißem Grund)“ von Kasimir Malewitsch, alles bereits Gemalte im Schwarz bündelt und gleichzeitig auflöst, entblättern sich von hier aus alle Möglichkeiten und, durch Risse in der Oberfläche (Craquelé́), das Dahinter, das Weiß des Untergrundes. Das schwarze Stoffquadrat, getragen vom Körper und auf der Haut, offenbart jenes „Dahinter“ hier und da, in Schnittmustern und durch Kontur. Die Minimierung der Form schafft Freiheit und Denk-Raum, für Assoziationen, Selbstreflexion und Kreativität! So wird jedes getragene Quadrat zu einer individuellen „Behausung“, einem Wohlfühlort und einem Unikum, das in seiner Gesamtheit zu unendlich vielen Variationen der gleichen Kollektion führt.

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